Zurück in die Zukunft – Der Fall der vier Ringe
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in Zusammenarbeit mit dem Theater Plauen-Zwickau
und dem August Horch Museum
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/zwickau/game-theater-interaktiv-horch-museum-kultur-news-100.html
2024-09-10 FP Z Theater im Museum so funktionierts
Regie / Game Design Rolf Kasteleiner
Programmierung Markus Schubert
Game Design Berater Philipp Bunkus
Ausstattung Annabel von Berlichingen
Dramaturgie Luise Curtius
Regieassistenz Elisa Ender
Inspizienz / Soufflage Mariia Chechel
Bernd / Dr. Bruhn Hanif Idris
Melanie / Else Moll Sarah Bonitz
Gerhard / Fritz Selbmann Philipp Andriotis
Jürgen / Günter Mittag Daniel Koch
NPCs Julia Kunz, Sylvia Lehnigk, Sabrina Liedemann, Lea Männel, Lena Prokop, Lena Schicketanz; Frank Etzold, Abdulsamad Mahmood, Daniel Schiffer
Fotocredit André Leischner
im August Horch Museum
Premiere:
Sa 07 Sep 2024 19:00 / 19:15 Uhr
Weitere Termine
So 08 Sep 18:00 / 18:15 Uhr Mi 11 Sep 19:00 / 19:15 Uhr Do 12 Sep 19:00 / 19:15 Uhr Fr 13 Sep 19:00 / 19:15 Uhr Sa 14 Sep 19:00 / 19:15 Uhr Fr 20 Sep 19:00 / 19:15 Uhr Sa 21 Sep 19:00 / 19:15 Uhr So 22 Sep 18:00 / 18:15 Uhr Mi 25 Sep 19:00 / 19:15 Uhr Do 26 Sep 19:00 / 19:15 Uhr Fr 27 Sep 19:00 / 19:15 Uhr So 29 Sep 18:00 / 18:15 Uhr
Tickets
.. der Dialog mit den Toten darf nicht abreißen, bis sie herausgeben, was an Zukunft mit ihnen begraben worden ist. (Heiner Müller)
Im Dezember 1968 verkündet Günter Mittag das Ende des Trabant P603, obwohl dieser technologisch dem Westen überlegen und das 10 Jahre später erschienene Erfolgsauto Golf schon vorwegnahm. Die historische Chance wurde vertan und statt Erneuerung wurde der Trabant zur Wende ein Symbol der gescheiteten DDR -Wirtschaft.
Um das Bewusstsein hierfür zu ändern, wird das Publikum darauf vorbereitet, in der Rolle als Auto Union Vertreter an vier Knotenpunkte der sächsischen Geschichte zurückzureisen und die Vorrausetzungen für eine erfolgreiche Zukunft des Trabant P 603 zu stellen, der nicht nur die ostdeutsche Autogeschichte auf den Kopf gestellt hätte. In einem Tutorial wird es auf das situative Treffen mit einer historischen Person vorbereitet und lernt spielerisch, wie es sich in den jeweiligen Zeitzonen verhalten muss, um die bekannten und unbekannten Entscheidungsträger der Geschichte zu manipulieren.
In dem Theaterparcours hat das Publikum acht Minuten pro Zeitraum Zeit, die Vorrausetzungen zum Bau des P603 zu schaffen, in einem Wirtschaftsspiel die Autogeschichte umzuschreiben und Fragen an die Geschichte zu stellen. Doch es wird auch mit den paradoxen Problemen von Zeitreisen konfrontiert, dass es selber erst Entwicklungen auslöst, welche eine positive oder negative Auswirkung auf die Geschichte haben.
Uns interessiert an der menschlichen Geschichte in erster Linie welchen Einfluss sie auf die Gegenwart hat. Die Erinnerung ist in einem Prozess der Auflösung und die Reise in die Vergangenheit eine Möglichkeit, eben jene Lücken wieder aufzufüllen.
…die Existenz des Museums zeigt uns, das es keine beendeten Dinge gibt…..für das Museum ist der Tod selbst nicht das Ende, sondern erst der Anfang: die Unterwelt, die man für die Hölle hielt, ist eine Spezialabteilung des Museums. Für das Museum gibt es nichts Hoffnungsloses, „Erledigtes“, d.h. nichts, was nicht belebt und auferweckt werden könnte. (Nikolej Fedorov, 1829-1903)
Abteilung Verkehr – Konspiration zwischen Ost und West
Foto: Pedretti / Ramsay
– ein Site-Specific Game in einer ehemaligen SED-Abteilung
in der Fahrbereitschaft, Herzbergstraße 40-43
am 08.-09. + 14.-16.06.2024 um 20h
Tickets:
Alle Vorstellungen zum Performing Arts Festival sind ausverkauft,
Restkarten an der Abendkasse sind bei nicht abgeholten Pressetickets möglich
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: tickets@borgtheater.org
Wegen der großen Nachfrage schickt BORGtheater mit „Abteilung Verkehr“ die Zuschauer*innen wieder mit Hilfe einer App, eines Lageplans und weiteren Hilfsmitteln auf eine Zeitreise in diese ehemalige SED-Abteilung an genau jener Stelle, an der sie sich befunden hat – dem Gelände der Fahrbereitschaft in Berlin-Lichtenberg. In diesem Site Specific-Game werden sie als Spieler*innen anhand der überlieferten Geschichte der Abteilung in einen bürokratischen, teilweise kafkaesken Apparat integriert. Sie erleben in einer Art Spionage- oder Wirtschaftskrimi, mit welchen Mitteln Propaganda zwischen Ost und West eingesetzt wurde um herauszufinden, welchen Kreislauf das erwirtschaftete Geld der SED-Westfirmen nahm. Sie nehmen an den Treffen der Funktionäre der nach 1956 illegalen KPD und den Sektorenleitern der Abteilung teil, deren Ziel es war, den holprigen Ablauf der Schleusungen von Personen, Propagandamaterial und vor allen Dingen Geld von Ost nach West zu optimieren und sich als „Geheimnisträger“ auszuzeichnen.
Im Rahmen dieser interdisziplinären und partizipativen Inszenierung wandern die Spieler*innen durch die Zeit ab 1956 und bekommen die Veränderungen nach 1968 durch die Gründung der DKP mit. Sie bekommen Einblick in die Arbeit einer Abteilung, deren Zweck zuerst die finanzielle und propagandistische Unterstützung der illegalen KPD bestand, und die schließlich die finanzielle Steuerung an den Bereich Kommerzielle Koordinierung abgeben musste, welche der DDR ein „kapitalistisches Herz“ einpflanzte.
„Abteilung Verkehr“ bietet den Spieler*innen durch das ungewöhnliche Format und die Ausgangssituation die Möglichkeit, ständig die Perspektive zu wechseln, sich in die Rolle der Ausführenden zu begeben und auf diese Weise selber zu testen, wie stark die Macht der Organisation und ihrer Strukturen ist, und wie wirkungsvoll die eingeforderte Konspiration einzelner Abteilungssektoren gewesen sein muss. Die Spieler*innen erleben selbst hautnah, welche Wahl-, Auf- oder Ausstiegsmöglichkeiten den Mitarbeiter*innen in diesem bürokratischen Apparat gegeben waren.
Thematisiert wird auch, wie politische Ereignisse, die im Westen zum Teil weniger beachtet oder verdrängt wurden, aber in den Ostmedien als Teil einer konspirativen Verschwörung gegen die DDR betrachtet wurden. Die Regierungsorgane und deren Spionagedienste lieferten einen Zerrspiegel der verdrängten Geschichte des anderen Deutschlands, der seinen Ursprung in der Spionageeinheit „Abteilung Fremde Heere Ost“ der Wehrmacht findet, welche von der konspirativen Verklärung und Mythenbildung der NSDAP bestimmt wurde.
Während die Spieler*innen vordergründig in ein Narrativ des Kalten Krieges und ein von Konspiration und Paranoia angetriebenes System eintauchen, schlagen sie unwillkürlich, angesichts mancher Parallelen (ideologischer und/oder struktureller Art) einen Bogen zur Gegenwart.
Die Veranstaltung ist aufgrund fehlender Fahrstühle für Menschen mit Gehbehinderung nicht geeignet.
mit:
Regie, Stück- + Spielentwicklung Rolf Kasteleiner
Schauspiel Charlotte Alten, Sarah , Sarah Bonitz, Urs Fabian Winiger, Manuel Zschunke,
Michael Günther, Ingolf Müller-Beck und Isabelle Vogt
Dramaturgie + Stückentwicklung Aldus Kiss
Programmierung Markus Schubert
Game Design Beratung: Philipp Bunkus
Kostüm + Szenografie Eleonora Pedretti und Lana Ramsay
Kamera Video Eria Korte
Schnitt Video Lukas Link
Produktionsleitung Leonard Beck
Schirmherr: Dr. Stefan Donth, Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen
gefördert durch und von: